Störung sofort sprung- und angriffsbereit ist.
Auch das Verdrängte versucht es uns glauben zu lassen, dass es in der Tiefe versunken, leblos am dunklen Grund unseres inneren Ozeans liegt, für immer vergessen, wenn wir es nur nicht wecken, ja, nicht mal mit unseren Blicken streifen oder es durch einen Gedanken, eine Erinnerung provozieren, ihm wieder neue Kraft zum Angriff verleihen.
Solange verharrt das Verdrängte still, ohne Regung, doch in seiner eingefrorenen Stummheit, wissend von seiner Macht über uns ...
Schlafende Hunde oder Katzen soll man nicht wecken, sie könnten zu Bestien werden, zu Monstern der Vergangenheit, mit messerscharfen Zähnen und Krallen, zu allem bereit.
Der Kampf gegen sie ist schwer zu gewinnen, und doch wäre es für ein gesundes Inneres besser und wichtig, sich dem schon so lange Verdrängtem mit der heilenden Kraft der Achtsamkeit zu begegnen, zu riskieren, dass man in die hässliche Visage des Schmerzes aus der Vergangenheit blickt, um sich mit ihm endlich zu versöhnen, ja, wenigstens das, wenn man schon nicht vergeben kann, weil dies, wenn man es tut, sich nicht wirklich echt anfühlt und man ahnt, dass man sich bloß selbst betrügt ...
Doch zu groß ist die Angst, dass alte, tiefe Wunden wieder aufreißen könnten, nicht mehr zu bluten aufhören würden und dass man darin im bodenlosen, schwarzen Abgrund hilflos ertrinkt ...
© Sunelly Sims
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„Riskiere etwas! Riskiere was auch immer...! Tu, was dir am schwersten fällt.
Handle deinetwegen. Blicke der Wahrheit ins Gesicht.“
―Katherine Mansfield (1888-1923)
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