**Mitten im Leben - Episoden aus dem Leben**
Da standen sie nun auf der Klippe, so voller Leben, sie bald vierzig, und er war noch keine dreißig — doch sie schwiegen. Zu schwer wiegte der Fehler, der nun kein Geheimnis mehr war, sie wollte ihn nicht verletzen und schon gar nicht verlieren; doch die Wahrheit schwebte über sie wie eine dunkle Wolke — sie wurde immer schwerer ...
Nun standen sie da, die Stadt zu ihren Füßen im Tal und er wusste doch alles … Seine Augen waren dunkel vor Wut, die Enttäuschung saß auf seinen Schultern und feuerte ihn an, in seinem Herz tobte der Schmerz.
Ich liebe dich, sagte er, aber du bist nicht frei, du hast noch dein anderes Leben, eines mit Geld und Sicherheit, aber trocken wie Sand … Von mir bekamst du Liebe und Leidenschaft, hoffentlich hat es sich für dich ausgezahlt! Ich aber habe nichts, nur meine unendlich tiefe Liebe für dich. Da schrie er sie an: ist das zu wenig?
Geh schon, geh zu ihm zurück, jetzt gleich, er wartet in eurer Villa auf dich, sagte er und kam mit seiner Wut immer näher zu ihr. Die Angst, dass er sie in den Abgrund stieße, machte sie stumm, er hob schon die Arme, aber dann drehte er sich um.
Niemals werde ich dir was antun, dafür liebe ich dich zu sehr, doch deine Lüge wiegt zu schwer; ich kann diese Last nicht tragen und du kannst sie nicht mehr unsichtbar machen … Geh zurück, zurück zu ihm, zurück in dein schönes, reiches Leben, ohne meine Liebe, ohne unser Glück, du wirst verwelken, wie eine Blume in der Wüste, dein Leben bei ihm so trocken wie Sand, du wirst leiden, aber deine Tränen werde ich nicht sehen …
Ich werde dich irgendwann vergessen, nur meine Liebe, sie wird für immer in deinem Herzen bleiben; wenn du die Augen schließt, wirst du die Erinnerungen an unsere Zeit immer sehen und sie nie mehr auslöschen können. Unsere Liebe wird für immer dein Schatten bleiben, dir an den Fersen kleben — diese Liebe ist ewig dein.
© Sunelly Sims
(Foto via pixabay.com)